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Die richtige Verwendung des Verbs „erschrecken“


Im Deutschen gibt es eine Vielzahl an Wörtern, die bei unterschiedlicher Verwendung in der Bedeutung variieren. Eines davon ist das Verb „erschrecken“. Bei meiner Arbeit sehe ich immer wieder Unklarheiten beim Einsatz dieses Wortes.

 

In diesem Blogartikel zeige ich Ihnen die Unterschiede und die richtige Verwendung, damit Sie bei Ihrem Text sicher sind, wann „erschrecken“ oder „erschrocken“ korrekt ist.

Lektorat Moosbuchner

Aufteilung in zwei Formen

 

Zunächst muss das Verb „erschrecken“ in seine beiden Formen eingeteilt werden. Diese haben eine jeweils andere Bedeutung und sind in grammatikalisch unterschiedlichen Konstruktionen zu verwenden.

  • Starke Verbform (intransitiv): Diese beschreibt die Situation, wenn ein Individuum selbst erschrickt, also in den Zustand des Schreckens gerät.
  • Schwache Verbform (transitiv): Diese bedeutet, dass ein Individuum ein anderes erschreckt, es also in Angst oder Schrecken versetzt.

Sehen wir uns die beiden Formen nun genauer an:

 

1. Intransitiv – „selbst erschrecken“

 

Diese starke Form von „erschrecken“ ist intransitiv. Das Verb benötigt in diesem Fall kein direktes Objekt. Es beschreibt eine Handlung, die ein Individuum selbst erlebt.

  • Präsens: „ich erschrecke“, „du erschrickst“, „er/sie/es erschrickt“ usw.
  • Präteritum: „ich erschrak“, „du erschrakst“, „er/sie/es erschrak“ usw.
  • Perfekt: „ich bin erschrocken“, „du bist erschrocken“, „er/sie/es ist erschrocken“ usw.

Beispiele:

  • „Ich erschrecke, wenn plötzlich die Tür knallt.“
  • „Als der Hund anfing zu bellen, erschrak sie.“
  • „Als gestern beim Gewitter auf einmal das Licht ausging, sind wir alle erschrocken.“

Was diese Sätze verbindet, ist die Tatsache, dass die Person, die erschrickt, selbst vom Schreck betroffen ist. Zudem gibt es kein direktes Objekt, auf das die Handlung gerichtet ist. Das bedeutet, dass die Satzteile „Ich erschrecke“ bzw. „Sie erschrak“ und „Wir sind alle erschrocken“ jeweils allein stehen können und benötigen kein Bezugsobjekt.


2. Transitiv – „jemanden erschrecken“

 

Diese schwache Form des Verbs „erschrecken“ wird als transitiv bezeichnet, da hier ein direktes Objekt benötigt wird. Es wird eingesetzt, wenn ein Individuum ein anderes absichtlich oder auch unabsichtlich in Schrecken versetzt.

  • Präsens: „ich erschrecke (jemanden)“, „du erschreckst (jemanden)“, „er/sie/es erschreckt (jemanden)“ usw.
  • Präteritum: „ich erschreckte (jemanden)“, „du erschrecktest (jemanden)“, „er/sie/es erschreckte (jemanden)“ usw.
  • Perfekt: „ich habe (jemanden) erschreckt“, „du hast (jemanden) erschreckt“, „er/sie/es hat (jemanden) erschreckt“ usw.

Beispiele:

  • „Ich stehe hinter dir und erschrecke dich, indem ich plötzlich laut klatsche.“
  • „Wir sind alle aus dem Schrank gesprungen und haben unsere kleine Schwester erschreckt.“
  • „Erschreck mich doch nicht so!“

In diesen Sätzen wird die Handlung auf eine andere Person übertragen. Jemand wird also in den Zustand des Erschreckens versetzt. Hierbei bezieht sich das Verb stets auf ein Akkusativobjekt. Frage: Wen haben wir erschreckt?

Antwort: Unsere kleine Schwester.


Der Unterschied zwischen „erschreckt“ und „erschrocken“

 

Immer wieder gibt es Missverständnisse betreffend den Einsatz von „erschrocken“ und „erschreckt“ im Perfekt. Indem man sich jedoch den Unterschied zwischen der transitiven und intransitiven Verwendung in Erinnerung ruft, ist dies schnell gelöst:

 

„Erschrocken“ steht als Perfekt, wenn ein Individuum selbst erschrickt. (intransitive Verwendung)

  • „Letzte Woche bin ich richtig erschrocken.“

„Erschreckt“ als Perfekt wird benutzt, wenn ein Individuum ein anderes erschreckt. (transitive Verwendung)

  • „Gestern habe ich dich so richtig schön erschreckt.“

Fazit

 

Abhängig davon, ob man selbst erschrickt oder eine andere Person erschreckt, kann das Verb „erschrecken“ auf zwei verschiedene Arten verwendet werden. Achten Sie stets darauf, ob Sie das Verb transitiv (mit einem direkten Objekt) oder intransitiv (ohne direktes Objekt) verwenden.

Aber keine Sorge: Mit ein bisschen Übung wird Ihnen die Unterscheidung schnell leichtfallen und Sie werden die richtige Form dieses Verbs einsetzen können. Und sollten Sie sich noch nicht sicher sein, kann Sie ein professionelles Korrektorat unterstützen.

 

 

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