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Zwischen Anführungszeichen und Komma – Zeichensetzung bei der wörtlichen Rede


Vor allem im Korrektorat, jedoch auch im Lektorat, begegnen mir häufig Zeichensetzungsfehler. Die häufigsten Interpunktionsschwierigkeiten befinden sich bei der wörtlichen Rede. Und das ist völlig verständlich, denn hier tummeln sich immerhin unterschiedliche Satzzeichen, die korrekt eingesetzt werden möchten.

 

In diesem Blogartikel zeige ich Ihnen die in der deutschen Sprache wichtigsten Regeln der Zeichensetzung bei der wörtlichen Rede, sodass Sie in Ihren Manuskripten zukünftig keine Probleme mehr haben werden.

Lektorat Moosbuchner

1.    Die Anführungszeichen (Gänsefüßchen)

 

Diese Satzzeichen haben den Zweck, die wörtliche Rede deutlich zu kennzeichnen. Diese steht immer innerhalb der Anführungszeichen. Man könnte also sagen, dass diese Satzzeichen die wörtliche Rede „umarmen“.

Im Deutschen verwenden wir dafür doppelte Anführungszeichen. Dabei beginnen wir unten und enden oben.

 

Beispiel:

„Ich möchte jetzt lesen“, sagte Karin.

 

Wichtig: Die Anführungszeichen werden dabei stets nach ihrer Ausrichtung folgendermaßen gesetzt: unten 99 (einleitend) und oben 66 (abschließend).

 

Häufig werden in der Belletristik jedoch Chevrons, eine spezielle Art der Anführungszeichen, verwendet.

 

Beispiel:

»Ich möchte jetzt lesen«, sagte Karin.

 


2.    Die Inquit-Formel (Begleitsatz)

 

Die Aufgabe des Begleitsatzes ist, den Lesenden anzuzeigen, wer gerade spricht und mit welcher Emotion dies geschieht. Die Inquit-Formel kann bei der wörtlichen Rede an verschiedenen Stellen gesetzt werden, woraus sich jedoch eine unterschiedliche Zeichensetzung ergibt.

  • Vorangestellt

Diesen Fall kennen Sie bestimmt noch aus Schulzeiten. Hier leitet der Begleitsatz die wörtliche Rede ein und wird mit einem Doppelpunkt beendet.

 

Beispiel:

Tom fragte: „Wollen wir uns einen Film ansehen?“

 

Oder mit Chevrons:

Tom fragte: »Wollen wir uns einen Film ansehen?«

 

  • Eingeschoben

Hier wird die wörtliche Rede durch eine Inquitformel sozusagen „unterbrochen“ und der Begleitsatz wird zwischendurch eingeschoben.

 

Beispiel:

„Ich freue mich schon auf nächste Woche“, sagte Karin, „dann habe ich endlich Urlaub.“

 

Oder mit Chevrons:

»Ich freue mich schon auf nächste Woche«, sagte Karin, »dann habe ich endlich Urlaub.«

 

Beachten Sie bei dieser Verwendung des Begleitsatzes vor allem die Kommasetzung.

 

  • Nachgestellt

Die dritte und am häufigsten genutzte Möglichkeit der Setzung von Begleitsätzen ist das Nachstellen. Hierbei wird die Inquitformel direkt im Anschluss an die wörtliche Rede geschoben.

 

Beispiel:

„Ich verstehe das nicht!", rief Karin.

 

Oder mit Chevrons:

»Ich verstehe das nicht!«, rief Karin.

 


3.    Das Komma nach den Anführungszeichen

 

Bei diesem Satzzeichen passieren die meisten Fehler beim Schreiben der wörtlichen Rede. Es wird häufig einfach vergessen. Dabei hat es, ähnlich wie der Doppelpunkt, eine wichtige Aufgabe: Es leitet den zwischengestellten und/oder nachgestellten Begleitsatz ein. Im ersten Fall wird das Komma sogar zweimal gesetzt: zu Beginn der Inquit-Formel und am Ende, bevor die wörtliche Rede weitergeht.

 

Beispiele:

„Danke für das Buch. Das wäre doch nicht nötig gewesen“, sagte Tanja.

„Freut mich, dass es dir gefällt“, sagte Max, „dann kannst du es dir ja gleich damit gemütlich machen.“

 

Oder mit Chevrons:

»Danke für das Buch. Das wäre doch nicht nötig gewesen«, sagte Tanja.

»Freut mich, dass es dir gefällt«, sagte Max, »dann kannst du es dir ja gleich damit gemütlich machen.«

 


4.    Die Sonderregelung für Ausrufe- und Fragezeichen

 

Vielleicht ist Ihnen bereits aufgefallen, dass in manchen Beispielsätzen der Punkt am Ende eines Satzes fehlt, die Ausrufe- und Fragezeichen jedoch nicht. Dies ist kein Fehler meinerseits, sondern eine feste Regel im Deutschen.

Bei eingeschobenen und nachgestellten Begleitsätzen, fällt der Punkt am Ende des letzten Satzes in der wörtlichen Rede weg. Von dieser Regel ausgenommen sind jedoch das Ausrufe- und das Fragezeichen.

 

Beispiele:

„Peter möchte heute nicht mitkommen“, sagte Karin.

„So ein Mist!“, rief Tobias.

„Möchtest du Peter vielleicht noch einmal anrufen?“, fragte Anna.

 

Oder mit Chevrons:

»Peter möchte heute nicht mitkommen«, sagte Karin.

»So ein Mist!«, rief Tobias.

»Möchtest du Peter vielleicht noch einmal anrufen?«, fragte Anna.


Die Zeichensetzung der wörtlichen Rede ist nicht immer einfach, doch mit diesen Tipps kommen Sie sicher durch den Interpunktions-Dschungel. Und die kleinen Flüchtigkeitsfehler kann ein professionelles Korrektorat schnell beseitigen.